… im Restaurant MAI in München

Das Restaurant MAI in München ist ein sehr empfehlenswertes vietnamesisches Restaurant. Es wird, soweit ich das erkennen konnte, von einer Familie betrieben, und bietet mehr als die tausendmal gesehenen „Chinamänner“ die es überall gibt. Hier gibt es nicht nur auf die deutsche Kundschaft angepasstes Essen, sondern auch eine umfangreiche Spezialitätenkarte mit authentischen vietnamesischen Gerichten.

Das erste mal sah ich das Restaurant, als ich mit Kollegen auf der Suche nach einer zünftigen bayrischen Bierstube war. Das MAI liegt fast genau gegenüber der „Klenze 17“, einer solchen Kneipe. Diese war an dem Tag durch eine Fussball-Liveübertragung aber voll und wir zogen weiter. Ich hatte mir das MAI aber vorgemerkt.

Ein wenig später konnte ich einen Kollegen überreden mit mir ins MAI zu gehen. Als wir ankamen war das Restaurant leer und die Betreiberfamilie saß selbst beim Essen zusammen. Kein Problem, wir wurden empfangen und an einen Tisch geleitet.

Mein Essen

Das Essen im MAI zeichnet sich durch die asiatischen Kräuter aus, die umwerfend intensive Aromen ins Essen bringen.

Bei meinem ersten Besuch wählte ich direkt eine Speiße von der Spezialitätenkarte. Ich glaube es war die (S6), jedoch bin ich mir da nicht sicher. Beschrieben war diese Speiße als „eines der beliebtesten Gerichte im Mekong-Delta“. Dabei handelte es sich um ein gebackenes Hünchen mit einer sehr leckeren Soße, soweit ich weiß, auf Kokusmilchbasis. Faktisch schmeckte sie so lecker wie eine Sahnesouce mit Kokusaroma. Der Hammer waren aber die verarbeiteten Kräuter in der Gemüsebeilage. Ich weiß nicht ob es an der Zubereitung oder den Kräutern oder an beiden lag. Jedenfalls schmeckten diese Kräuter so frisch, dass man denken konnte, sie wären gerade erst ins Essen gefallen. Die ätherischen Öle der Kräuter, das knusprige Fleisch und das Gemüse gaben eine wahre Geschmacksexplosion ab. Das war überhaupt kein „pseudoasiatisches“ Essen. Dazu hatte ich ein vietnamesisches Bier, welches ebenfalls einen – ich würde sagen fruchtigen – Eigengeschmack bot.
Das MAI ist kein Restaurant für extreme Schnäppchensucher. Mein Essen hat mit Getränk und Trinkgeld ca. 15EUR gekostet. Aber das ist für die gebotene Leistung durchaus akzeptabel.
Das Essen hatte mich begeister und ich wusste, dass ich noch einmal vorbei kommen würde.

Mein zweiter Besuch ließ mich etwas waghalsiger werden. Schon vor dem ersten Besuch hatte ich etwas von „vietnamesichen Pfannkuchen“ gelesen. Die wollte ich ausprobieren. Ich fand sie, wie nicht anders zu erwarten, auf der Spezialitätenkarte. Ich bestellte die kleine Portion (<9.00EUR). Wie sich herausstellte, reichte das locker um satt zu werden.
Ich erwartete nun also eine mit allerlei Leckerein gefüllte Teigtasche. Die bekam ich auch. Aber noch dazu einen halben Salatkopf, ein Körbchen mit Blättern und Kräutern sowie eine Schale mit einer Sauce. Ich war verdutzt – und der Kellner fragte, ob ich diese Pfannkuchen schon einmal gegessen habe? Er erklärte mir dann wie es funktioniert. Dieses Essen unterscheidet sich von den anderen Speisen dadurch, dass man es am Platz noch „zusammenbaut“.

Zuerst nimmt man ein (großes) Blatt vom Salatkopf, dann zupft man sich Kräuter zurecht und legt sie in das Blatt. Dann kommt noch ein Stück vom „Pfannkuchen“ dazu. Das Ganze wird dann eingewickelt in das Salatblatt, kurz in die Sauce getunkt und dann gegessen.
Bei diesem Essen lernte ich mehr über die Kräuter die ich schon bei meinem ersten Besuch so toll gefunden hatte. In dem Kräuterkörbchen waren Blätter von der Größe eines Buchenblatts, welche so intensive ätherische Öle hatte wie ich es bei uns nur von Petersilie kenne. Wahre Aromabomben! Der komplette „Geschmacksflash“ kam aber durch die Kombination mit der Fischsauce, denn genau das war in der kleinen Schale die mit auf dem Tisch stand.
Als ich das erste mal das Röllchen kostete, sorgte das Aroma der Fischsauce für eine Kette von Reaktionen. Bevor das Röllchen im Mund war, konnte man das Aroma schon riechen. Zuerst dachte ich „Bähh, das ist ja wiederlich!“, dann biss ich ein Stück ab und dachte „Hmmm, das ist ja interessant!“ und nachdem ich es geschluckt hatte dachte ich „Ob ich das nochmal probieren soll?“. Das ging solang, bis ich aufgegessen hatte. 😉
Das „Bähh“-Gefühl kommt dabei allein vom Geruch, nicht vom Geschmack. Geschmacklich ist die Sauce sehr würzig und leicht salzig.
Noch nicht eingegangen bin ich auf die Füllung der „Pfannkuchen“. Die bestehen aus allerlei Meeresfrüchten. Vietnam bedeckt die gesamte Ostküste Süd-Ost-Asiens und das Meer spielt somit selbstverständlich eine Rolle in der vietnamesischen Küche. Also nicht nur Reis und Geflügel essen, sondern die Fischgerichte probieren!

Nebenbei: Die kleine Portion machte satt! Das liegt daran, dass man langsam essen muss, da man jede Rolle einzeln „baut“. Es schmeckt also nicht nur interessant und gut, sondern man überfrisst sich nicht und ist trotzdem satt.

Für alle, die sich nicht gänzliche auf ein solches Geschmacks-Experiment einlassen wollen habe ich noch einen Tipp: Bei einem weiteren Besuch habe ich auf der Vorspeisenliste gebackene Garnelen gefunden die ebenfalls mit der Fischsauce serviert werden. Hier kann man einmal im Kleinen das Experiment wagen. Ich fand es beim zweiten mal deutlich weniger „Bäh!“ und mehr „Lecker!“. 😉
Mein zweiter Ausflug kostete <14EUR. Kann man also schon mal riskieren.

Anfahrt

Das MAI liegt, wie bereits gesagt, auf der Klenze-Straße im Zentrum Münchens. Eine Homepage habe ich leider nicht gefunde.

Die Anschrift lautet:
Vietnam Restaurant MAI
Klenzestr. 8
80469 München
Google Maps Link

Das Restaurant hat nebenbei jeden(!) Tag geöffnet:

Mo – Do 12:00 – 14:30, 18:00 – 01:00
Fr 12:00 – 14:30, 18:00 – 03:00
Sa,So 18:00 – 03:00